Göttingen war dieses Jahr etwas ganz Großes für den DBV Charlottenburg. Einer unserer Trainer hat schon erzählt, warum er sich so was „antut“, so haben wir nun Kerstin Rubio Benito – eine der mitgereisten Mütter –  auf einen Kaffee eingeladen und gefragt, warum sie sich sowas „antut“. Und warum sie den DBV Charlottenburg für den besten Verein für ihren Sohn hält. Und wie Sport einem Kind bei seiner Entwicklung hilft. Und und und… der Rest kommt gleich!  


Hallo Frau Rubio Benito, was macht das Göttinger Miniturnier so einzigartig?

Wenn man sich einfach vorstellt, dass an diesem einen Wochenende über 1000 kleine und größere Spieler aus allen Städten Deutschlands mit ihren Isomatten und Bällen anreisen, um Basketball zu spielen und sich zu messen, dann reicht das schon fast aus. Ich glaube es ist für jeden, der kommt, einfach etwas Besonderes, etwas ganz Großes.

Was ist der Mehrwert für die Spieler?

Die Kinder verbringen 24 Stunden am Tag zusammen und gehen nicht nach anderthalb Stunden wieder nach Hause. Sie packen in den Hallen ihre Matten aus und sind rund um die Uhr mit allem Guten und nicht so Guten auf sich, auf die Mannschaft und auf die Trainer als Ansprechpartner gestellt. Das schweißt immens zusammen, denke ich. Da schlägt man vielleicht auch mal eine Mannschaft, gegen die man vorher immer nur verloren hat.

Spieler spielen. Trainer coachen. Was ist die Rolle der Eltern in Göttingen?

Eltern feuern an (lacht) und kümmern sich zu einem ganz kleinen Teil um das leibliche Wohl der Kinder (Brötchen für die Samstags-Lunch-Pakete, AdA) und die Kommunikation in Bilder und Worten mit dem Daheimgebliebenen, so dass alle das Gefühl haben, dabei zu sein. In unserer Whatsapp-Gruppe liefen die Leitungen heiß das Wochenende. Und wir geben vielleicht auch ein wenig Stärke mit auf das Feld, denn bei den Kleineren ist die Anwesenheit irgendwie doch noch wichtig. So mancheiner der Jüngeren würde sonst vielleicht doch noch nicht mitfahren. Das ändert sich dann wohl auch bald….Foto Bettenlager

Was haben Sie als Familie aus Göttingen mitgebracht? und Sie persönlich?

Eine tolle Zeit! Wir durften schon das zweite Mal dabei sein. Ein wenig Familienzeit war’s irgendwie schon. Denn alle gehören dazu. Aber auch ein Stück mehr Sicherheit, weil man sieht, dass sein Kind beim Verein richtig gut aufgehoben ist. Denn trotz der vielen Kinder, nimmt sich jeder Trainer die fünf Minuten, um auf die persönlichen kleinen Wehwechen einzugehen. Ich weiß heute noch nicht, wie die das alles schaffen…

Wie oft sind Sie bei einem Spiel Ihres Sohns? Wie verfolgen Sie das Spiel?

Eigentlich bin ich fast immer dabei. Aber – das bleibt unter uns – am Liebsten als Kampfgericht, dann muss ich mich beim Anschreiben konzentrieren und kann nicht in die Situation geraten, so aufgeregt wie man ist, reinrufen zu wollen. (lacht)

Bei den Minis werden im normalen Spielbetrieb keine Tabellen geführt. Sind Sie mit der BBV-Entscheidung einverstanden?

Ja, ich find’s ganz sinnvoll. Ganz oben sollte doch schon noch der Spaß stehen und die Liebe zum Sport. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses sonst etwas leiden könnte, weil schon sehr früh ein zu großer Druck entsteht.

Wie sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind einen gesundes Verhältnis zum Siegen und zum Verlieren entwickelt?

Naja, jeder von uns mag natürlich am Liebsten immer gewinnen. Ich auch. Aber jeder von uns hat beides schon zur Genüge erlebt, Erfolge und Niederlagen. Unser Weg ist, unserem Kind ein bisschen von unseren Erfahrungen mit Erfolgen und Misserfolgen zu erzählen. Ich persönlich finde, es kommt nicht nur auf das Siegen oder Verlieren an, sondern auf die Einstellung: Man müsste immer die Verbesserung anstreben. Das bleibt für immer.

Was ist der letzte elterliche Rat, bevor es losgeht?

Ganz klassisch: Gib dein Bestes, habe Spaß und viel Erfolg. 

Wie wichtig ist Basketball für die Entwicklung Ihres Sohns?

Sehr wichtig. Seitdem er Basketball beim DBV spielt ist er nicht nur äußerlich gewachsen, sondern auch innerlich. Er hat als kleiner Mensch schon viel dazu gewonnen und geht seinen Weg. Einen riesen Anteil daran tragen seine Trainer Moritz und Renaud, die die Figuren der strengen Lehrer, der guten Vorbilder sowie der vertrauensvollen Freunde in einem Menschen vereinen.

Wie wichtig sind Sie und die Eltern für die Entwicklung eines Vereins?

Sagen sie’s mir. (lacht)

Wann und warum haben Sie sich entschieden, der DBV-Family beizutreten?

Als die Idee „Basketball“ vor ca. anderthalb Jahren eigentlich ziemlich spontan kam, habe ich bei der Suche nach einem Probetraining natürlich mehrere Vereine angeschrieben. Allerdings muss ich sagen, dass nach der Antwort von Stephan McCollister damals alle anderen schon verloren hatten. Man fühlte sich nicht nur willkommen, sondern so richtig richtig! Verstehen Sie was ich meine?

Was gefällt Ihnen an unserer Family? Was kann noch besser werden?

Jeder Trainer kennt jedes Kind. Werte werden großgeschrieben. Das gefällt mir besonders, weil es eben oft auch zu kurz kommt. Zudem sind die Kinder alle klasse und die Eltern passen super zusammen, was für uns auf der Bank eben auch ein wichtiger Punkt ist. Spontan fällt mir eigentlich nichts ein, was man derzeit besser machen könnte. Oder vielleicht doch: Mehr Feriencamps!

Was raten Sie Eltern, die ihre Kinder erstmals zum Verein bringen?

Bringt eure Kinder zu dem Sport, auf den Sie auch Lust haben. Und wenn sowohl Kind als auch ihr euch wohl fühlt, dann seid ihr richtig. 

Was sind Vor- und Nachteile einer Mannschaftsportart aus Sicht der Eltern?

Oh, das finde ich eine schwierige Frage. Man kann es kaum pauschal beantworten. Jeder Mensch bzw. jedes Kind ist anders. Was bei dem einen Vorteil ist, kann für einen anderen schon Nachteil sein.
Ein Beispiel: Ist das Kind loud and wild kann es vielleicht dabei helfen, sich einzugliedern und anzupassen. Ist der Kleine eher ruhig und schüchtern kann es ihn fördern, aus sich rauszukommen und seine Stärken zu erkennen. Aber wenn eine Mannschaft nicht passt, kann dies bestimmt schnell auch kompliziert sein und genau das Gegenteil bewirken.
Eines aber auf jeden Fall: Man gewinnt und verliert nur zusammen. Das müssen viele erst lernen. Niemand ist Einzelkämpfer – auch wenn das so manch einer erst einmal lernen muss. Und anders herum ist geteilte Trauer manchmal doch eben nur halb so wild.
Der Nachteil ist vor allem praktischer Natur: Die Trainingszeiten sind fest und können nicht individuell abgesprochen werden. Da gehört für Eltern einfach oft auch viel Organisation dazu.

Unsere Tassen sind schon wieder leer. Es ist Zeit, sich zu verabschieden. Und die letzte Frage zu beantworten: Ja, Eltern sind für die Vereinsentwicklung sehr wichtig. Denn ohne die Unterstützung der Eltern kann sich ein Verein keinen Schritt nach vorne vorstellen.  

Vielen Dank Frau Rubio Benito!