Nach der Schule… „etwas mit den Medien“? „Nicht schlecht, aber Soziales finde ich besser“, flüsterte die innere Stimme dem unentschlossen 18-Jährigen Siddhartha Kastens. Deshalb traf er die Entscheidung, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren. „Etwas mit Basketball“, forderte die innere Stimme. Er ging ihr nach und kreuzte Wege mit unserem Verein. Seit Mitte September ist Siddhartha Teil unserer Familie. Höchste Zeit, ihn besser kennenzulernen.

Hallo Siddhartha, unser Gespräch fängt mit einer für dich sicher ganz neuen Frage an. Wie findest du das gleichnamige Buch von Hermann Hesse?
Eine Frage, die mir noch keiner gestellt hat (lacht und winkt, AdA) und mich dazu zwingt, ein erstes Geheimnis zu lüften. Das Buch fand ich damals – in der Schulzeit – gut, aber ging verloren als ich nur die Hälfte gelesen hatte und ist nie wieder aufgetaucht. Dennoch kenne ich die Geschichte gut: Meine Mutter hat mir davon erzählt – und erklärt, warum sie mich nach ihm genannt hat – und ich habe auch ein paar Filme gesehen. Vielleicht ist es an der Zeit, den Kreis mit dem Buch zu schließen.

Siddhartha war – anders als die vorherige Frage – einzigartig. Was habt ihr gemeinsam?
Mich fasziniert die Namenbedeutung: Derjenige, der seine Ziele erreicht. Das strebe ich auch an und versuche, die nötige Kraft dafür einzusetzen.

Was sind denn diese Ziele?
Am Ende dieses FSJ beim DBV Charlottenburg will ich allen Leuten, denen ich begegnet bin, etwas gegeben haben, so dass sie sich künftig an mich mit einem angenehmen Gefühl erinnern. Langfristig ist die Reise ins Leben die große Baustelle. Sie möchte ich mit der Wahl des richtigen Studiengangs anfangen. Etwas mit Sport (also keine Medien…) – wie Sport- oder Fitnessmanagement – womit man auch außerhalb der Sportwelt tätig sein kann. Das ist mein langfristiges Ziel.

Ist dein FSJ nun ein Schritt auf dem richtigen Weg?
Durchaus. Engagement ist das Zauberwort. Letztes Jahr habe ich im Wedding Sozialarbeit geleistet und ein Freund hat mich in diesem Zuge auf die Idee gebracht, die Erfahrung in einem Verein fortzusetzen. Beim DBV kann ich hinter die Kulissen eines Sportvereins blicken und selber einen Blick aus einer anderen Perspektive entwickeln. Beispiel: Als Spieler denkt man immer, die Arbeit der Trainer sei nicht so schwierig. In diesen ersten Monaten ist mir bewusst geworden, wie viel Arbeit dahinter steckt: das Niveau der Spieler einschätzen, deren Stärken und Schwächen, die Übungen anpassen, die Psychologie. Man bekommt als Spieler davon kaum etwas mit. Ich freue mich auch auf die kommenden Aufgaben in der Geschäftsstelle.

Was sind deine Pflichten in diesem Jahr?
Ich muss am Ende des Jahres ein Projekt vorlegen, das mein Engagement im Verein belegt. Ansonsten meine Stunden leisten und… die Vorgesetzten zufriedenstellen.

Was bringst du aus deiner Erfahrung im Wedding mit?
Eine Anmerkung vorab: der Wedding ist gerade im Wandel und entfernt sich allmählich von dem Bild des Arbeiterviertels, das ihn lange geprägt hat. Dennoch bleiben einige Brennpunkte und genau in einem von diesen habe ich letztes Jahr meine Sozialarbeit geleistet. Sport ist für die Jugendlichen und Kinder sehr wichtig. Er ist der Türöffner zu deren Seele. Man kann damit Vertrauen schaffen und sich besser über das Alltagsleben unterhalten. Was wiederum bedeutet, ihnen andere Ratschläge geben zu können, als diejenigen, die sie sich im Freundeskreis holen könnten.

Mit welchen Teams bist du unterwegs?.
Ich bin im Kader der U20 und trainiere die U18.2 und die U16.3. Es sind beides Teams, die mir echte Freude bereiten. Bei der U18.2 sind meistens Spieler dabei, die bislang Basketball nicht als Hauptsportart betrachtet hatten, und man sieht, wie viel Spaß sie daran haben. Bei der U16.3 hängt die Messlatte höher: Ich hoffe, einige von denen können sich in diesem Jahr gut entwickeln und in Zukunft vielleicht den Sprung in die NBBL-Mannschaft schaffen.

Dem Sprung in die NBBL warst du selbst auch sehr nah, obwohl du spät angefangen hast.
Zweites Geheimnis enthüllt. Ich war am Anfang ein überzeugter Fußballer und fand das Ballwerfen doof. Dann kam die Erleuchtung durch einen Schulkameraden und ich bin zum Basketball gewechselt. Zunächst als Big Man, weil ich der Größte war, dann als Guard. Ich hatte mir als Ziel gesetzt, alles zu tun, um Jugendbundesliga spielen zu dürfen und habe allein an meinem Wurf und meinem Ballhandling gearbeitet. Vor anderthalb Jahren hätte es sogar geklappt, eine Knieverletzung verhinderte diesen Schritt. Aber das hat mir die Lust am Basketball nicht verdorben.

Siddhartha, vielen Dank für das interessante Gespräch. Willst du vielleicht als Letztes unseren Lesern etwas sagen?
Erst einmal: Vielen Dank für das Interesse am DBV, dem FSJ und mir als Person. Und zweitens: „Niemals vergessen: BALL IS LIFE“.