Der DBV Charlottenburg muss weiter auf den zweiten Saisonsieg warten und kann sich jetzt auch rechnerisch auf die JBBL-Relegationsrunde vorbereiten. Im letzten Heimspiel vor der Weihnachtspause gewannen die Piraten aus Hamburg mit 66:64.
Das kuriose dabei: Die Hamburger bestritten das Spiel im blauen DBV-Gewand, da die eigene Ausstattung an der Alster vergessen wurde.
Das schmerzhafte dabei: Unser Team gab in den letzten 15 Minuten einen zweistelligen Vorsprung aus der Hand. In der 25. Minute lag der DBV Charlottenburg mit 50:35 vorne und schien die Kontrolle über das Spiel zu haben, dann ging das Licht – vor allem in der Verteidigung – aus und die Piraten starteten die erfolgreiche Aufholjagd. „Wir haben heute mal wieder gelernt, dass Spiele 40 Minuten dauern. Das mag selbstverständlich sein, ist es – anhand des heutigen Leistungseinbruchs deutlich sichtbar – aber nicht„, erklärt Headcoach Reza Ghasseminia nach der Schlusssirene. Das Ziel Hauptrunde ist nicht mehr erreichbar, ab jetzt geht es um den Klassenerhalt: „Uns erwartet keine einfache Aufgabe. Wir brauchen den Beitrag von jedem einzelnen Spieler. Nur mit Teamarbeit können wir den körperlichen Nachteil wettmachen. Mit dem Ausboxen hat es immerhin funktioniert„, schaut Reza vorsichtig voraus.
Die nächste Baustelle heißt Kontinuität in der Defense: Das Team hat gegen die Piraten lange überzeugt, bis einige vermeidbare Fehler das gezeigte Selbstvertrauen schwinden ließen. Solche Momente tauchten immer wieder auch in der ersten Halbzeit auf, dennoch konnten die Jungs immer schnell reagieren. Den Vorsprung aus dem ersten Viertel (21:18) konnte der DBV Charottenburg im zweiten Abschnitt auf acht Punkte ausbauen (31:23). Da meldeten sich Hektik und Unsicherheit zurück. Reza nahm sich Zeit und forderte sein Team dazu auf zu spielen, als wären es die letzten drei Minuten vor der Schlusssirene. Die Botschaft kam an: Vincent und Marc Friederici kombinierten für acht Punkte, das i-Tüpfelchen zu einem erfolgreichen ersten Durchgang setzte Vincent mit zwei Punkten nach Ballgewinn 2,8 Sekunden vor Schluss (41:32).
Zum Anfang des dritten Viertel lief es noch besser: Der Ball bewegte sich schnell jenseits der Dreierlinie und erreichte ein ums andere Mal den freien Mann, während die Jungs dem Gegner nur drei Zähler gestatteten (50:35/24.).
Statt den Sack zuzumachen, ließ nun die Konzentration nach: Im eins-gegen-eins konnten unsere Spieler nicht verhindern, dass die Piraten in der Zone ohne große Mühe punkteten, das Spiel in der Offense endete häufig in Einzelnaktionen und Ballverlusten. Daraus resultierten schmerzhafte Fastbreaks, weil die Gegenspieler aus den Augen verloren wurden.
Solche Konzentrationsfehler werden auf diesem Niveau hart bestraft, und dieses Spiel war keine Ausnahme. Die Piraten glichen aus (56:56) und zogen anschließend davon (59:64), Joshua und Stefan schlossen die Lücke (64:64), doch der „goldene Treffer“ gelang schlussendlich den Piraten, die weiter auf die Hauptrunde hoffen dürfen.
Es spielten für den DBV Charlottenburg: Abraham Brook Morejòn, Lars Leon Ebeling, Marc Friederici (15 Punkte, 9 Rebounds), Philipp Czerr (3 Punkte, 8 Rebounds), Joshua Meck (13), Vincent Friederici (22 Punkte, 7 Ballgewinne), Julian Hörske (2), Niclas Jeltsch, Nikolaos Tsiligiannis, Stefan Kljajic (9), Filip Andonovski, Amer Poljac, Tony Avner.