Sie hatten eigentlich keine Chance, und genau diese wollte sie nutzen! So in etwa könnte man das Unterfangen des RSV Eintracht Teltow / Kleinmachnow / Stahnsdorf in seinem ersten Saisonspiel in der 2.Bundesliga Pro B gegen die EN Baskets Schwelm umschreiben. Das Handicap, mit welchem die Brandenburger in ihr Heimdebüt gehen mussten, war jedenfalls ein sehr großes, denn gleich für beide US-Amerikaner gelang es den Vereinsverantwortlichen trotz aller Mühen nicht noch rechtzeitig eine Spielberechtigung zu erlangen. Sowohl für Jeff Harper als auch für den am Donnerstag erst gelandeten Kenneth Cooper gab es keine Freigaben der vorigen Vereine aus Bolivien bzw. Venezuela, so dass man quasi ohne etatmäßigen Big Men in die Partie ging.
Diesen Mangel an Körpergröße (kein RSV-Akteur war größer als 2m) wollte man dann entsprechend mit viel Kampfeinsatz wettmachen. Nach einem nervösen Start, wo die Gäste aus Schwelm rasch 7:1 in Führung gehen konnten, schien diese beherzte Spielweise auch zu fruchten. Der RSV Eintracht zeigte tollen Teambasketball, viel kämpferischen Einsatz und zog bis auf 36:26 kurz vor Ende der Halbzeit davon. Durch kleine Unachtsamkeiten kamen die Westfalen aber noch bis auf 31:36 vor dem Seitenwechsel heran. „Wir haben großartig in der 1.Halbzeit gearbeitet und nur einen Offensivrebound zugelassen.“, lobte RSV-Coach Jan Sauerbrey sein Team. Auch im dritten Viertel verteidigten die Brandenburger bravourös ihren Vorsprung und bauten ihn bis zur 29.Minute gar wieder auf 56:47 aus. Doch erneut leistete sich die junge RSV-Mannschaft eine Schwächephase zum Abschluss der Viertels, welche die Westfalen wieder bis auf 56:53 vor den letzten zehn Minuten herankommen ließ. Die Westdeutschen witterten nun ihre Chance und angeführt vom überragenden Frederik Henningsen (am Ende 28 Punkte) sowie dem nun die Bretter kontrollierenden Duo Dominique Crawford (10 Rebounds) und Sebastian Schröter (13 Rebounds) gaben sie dem Spiel eine Wende. Der RSV gab nie auf und kam 27 Sekunden vor Ende noch einmal auf 67:70 bei eigenem Ballbesitz heran. Ein potentiell ausgleichender Dreipunktewurf von Colin Craven verfehlte leider anschließend knapp sein Ziel, so dass Schwelm im Umkehrschluss an der Freiwurflinie den Sack zum 73:67 Endstand zumachte.
„Das Spiel war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Jungs haben angesichts der schwierigen Umstände enorm Charakter gezeigt, darauf können wir stolz sein. Jedoch ist man natürlich trotzdem enttäuscht, dass es nicht ganz gereicht hat, wenn man so nah dran war. Aber wir haben in der zweiten Halbzeit 15 Offensivrebounds zugelassen, im ersten Durchgang war es nur einer. Das konnten wir nicht kompensieren.“, bilanzierte Trainer Sauerbrey sein erstes Punktspiel in Hauptverantwortung. Auch sein Gegenüber Miodrag Radomirovic fand in der abschließenden Pressekonferenz lobende Worte für den RSV: „Gratulation an den RSV zu dieser Leistung. Sie waren sehr gut aufgestellt und die ganzen jungen Spieler haben enormen Charakter gezeigt. Wir haben in der ersten drei Vierteln 30 Punkte aus der Zone kassiert, im letzten Viertel nur noch 2. Dadurch haben wir am Ende noch gewinnen können.“, so der Gästetrainer. Für die Eintracht punkteten Joey Ney (21) und David Herwig (10) zweistellig.
RSV: Ney 21, Herwig 10, Craven 8, Müller 8, Decker 6, Teucher 5, Hasenkampf 4, Schumann 4, Paul 1, Stahl, Kamke, Yer –
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Text: Marcus Boljahn (RSV Eintracht) | Quelle: http://rsv-basketball.de/vielversprechender-auftakt-trotz-handicap/
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